Sicherheit auf dem Rastplatz – Unermüdliche wünschen sich Verbesserung

von | 14. Feb. 2022

Tag für Tag legen LKW-Fahrerinnen und -Fahrer hunderte Kilometer zurück und sind dabei an einen engen Zeitplan gebunden. Um zu pausieren, müssen sie oft die Park- und Rastplätze ansteuern, die gerade zur Route passen. Doch gerade in Sachen Sicherheit könnten viele dieser Orte eine Optimierung vertragen.

Dass der Job hinter dem Steuer eines LKW nicht ganz einfach ist, dürfte bekannt sein. Der Ablauf des Arbeitstags – und damit die Strecke – wird von Lieferterminen sowie Lenk- und Ruhezeiten diktiert.

Kein Wunder also, dass man sich in der Pause möglichst Ruhe wünscht. Doch dafür muss man sich am Ort der Pause auch wohl fühlen. Das ist leider nicht immer gegeben, erzählen unsere Unermüdlichen Helga Droescher und Markus Trojak.

Beide haben im Laufe ihrer Karriere schon unschöne Erfahrungen mit Kriminellen machen müssen, die ihre Trucks überfielen: „In Berlin, am helllichten Tage. Da haben sie mir vorne den LKW aufgebrochen. Rucksack, Navi, Handy, Portemonnaie, alles weg“, erinnert sich Markus.

Auch in Barcelona erwischte es den LKW-Fahrer – wieder waren die persönlichen Gegenstände futsch. In Frankreich hingegen war es Diesel, auf den Verbrecher es abgesehen hatten: „Planenschlitzer und Kriminelle sind teilweise sehr gut organisiert“, so Markus: „Vor zwei Jahren haben sie uns 3.000 Liter Diesel abgepumpt – aus drei LKW, die nebeneinanderstanden.“

Helga wurde sogar überfallen, als sie selbst noch in der Fahrerkabine saß: „Ich hab schon genug erlebt. Ich bin einmal komplett ausgeraubt worden. Da hab ich Gas reingekriegt, sie haben mein Auto aufgebrochen und alles war weg“, erzählt die Österreicherin: „Und das auf einer Tankstelle, wo ich mich eigentlich sicher gefühlt habe.“

Kein Wunder also, dass beide mit Blick auf die Vergangenheit sagen, dass sie sich nicht immer sicher auf Parkplätzen fühlen, die sie für ihre Pausen ansteuern müssen.

Wo genau man unterkommt, das kann man sich nicht immer aussuchen. Zeitdruck und Parkplatzmangel spielen in die letztliche Auswahl eines Pausenortes mit rein: „Es ist ja leider das Problem: Man muss meist dort hinfahren, wo die Zeit aufgeht. Nicht, wo man sicher steht“, erzählt Helga.

Wo wird nachgebessert?

Bei der Sicherheit gäbe es in vielen Fällen Verbesserungsbedarf, findet Markus. So sei etwa mangelnde Beleuchtung zu oft ein Thema. Auch die Nachverfolgung von Tätern gestaltet sich mitunter schwierig: „Hier und da hängt mal eine Kamera, aber was nutzt dir das, wenn Figuren mit Kapuzen und einem Sprinter mit geklauten Nummernschildern zuschlagen?“

Sowohl Helga als auch Markus versuchen sich im Alltag zumindest ein wenig abzusichern: „Wenn ich nachts irgendwo bin, wo ich kein gutes Gefühl hab, hab ich zwischen den Griffen der Autotüren immer einen Gurt gespannt – damit sie die Tür nicht aufkriegen“, erzählt Markus: „Ich hab auch Kameras, was rechts und links am LKW passiert.“

„Ich hab jetzt im neuen Auto den Nightlock drin. Ich kann Türen so verriegeln, dass da keiner mehr rein kann“, erklärt Helga: „Da müsste man wirklich die Scheibe einschlagen.“

Insgesamt gilt aber: An der Grundsituation sollte sich etwas bessern. Das wird auch im „Mobilitätspaket I“ auf EU-Ebene festgehalten. Die Europäische Kommission muss damit Berufskraftfahrerinnen und -fahrer im Straßengüter- und Straßenpersonenverkehr leichten Zugang zu Informationen über sichere und gesicherte Parkflächen ermöglichen.

Zu diesem Zweck dient eine Liste mit zertifizierten Parkflächen, die unter anderem folgende Punkte darstellt (via bmvi):

  • sie ermöglichen das Erkennen und Verhindern von unberechtigtem Eindringen,
  • sie verfügen über angemessene Beleuchtung und Sichtverhältnisse,
  • sie haben eine Kontaktstelle für Notfälle,
  • sie sehen geschlechtergerechte sanitäre Einrichtungen und Möglichkeiten zum Kauf von Lebensmitteln und Getränken vor,
  • sie verfügen über Kommunikationsverbindungen und eine angemessene Stromversorgung.

Außerdem wurde 2021 die „Richtlinie zur Förderung privater Investoren zur Schaffung von zusätzlichen LKW‐Stellplätzen in der Nähe von Autobahnanschlussstellen“ vorgestellt, die dem Parkplatzmangel entgegenwirken soll.

Wie seht ihr das Thema? Fühlt ihr euch auf LKW-Parkplätzen, Rasthöfen und Raststätten sicher? Welche Erfahrungen habt ihr gemacht – und wo seht ihr Verbesserungsbedarf? Erzählt es uns in den Kommentaren!

Fotonachweis: © Adobe Stock ifriday

Wie zufrieden seid ihr mit der Sicherheit auf Rastplätze?

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