Mit dem Shuttlebus zum Impftermin: „Beim zweiten Mal ist es einfacher“

von | 5. Apr. 2021

Normalerweise ist unser Unermüdlicher Mirko als Teamfahrer von Hannover 96 oder im Linienverkehr unterwegs. Im Moment fährt er aber auch regelmäßig auf dem Messegelände in Hannover: Dort sitzt er am Steuer des Shuttlebusses, der die Endhaltestelle der Stadtbahn mit dem örtlichen Impfzentrum verbindet. Hier gibt er einen kleinen Einblick.

Drei Busse, ein Abfahrttakt von zehn Minuten und zwei Hallen, die es anzufahren gilt: Diese Zahlen sind es, die den Arbeitsalltag von Busfahrer Mirko im Moment bestimmen. Seit vier Wochen ist der Unermüdliche auf dem Messegelände Hannover unterwegs und bringt die Menschen von der Bahn zu den Hallen 25/26, wo sie ihre Impfung gegen das Corona-Virus erhalten sollen.

Das Impfzentrum auf dem Messegelände ist der zentrale Anlaufpunkt für Personen, die sich in der Region Hannover impfen lassen möchten. Nach aktuellem Stand sind Impfungen für Personen ab 70 Jahren angedacht. Nach offiziellen Angaben werden bis zu 2.000 Personen in Hannover pro Tag geimpft.

Theoretisch kann man direkt mit dem PKW zum Impfzentrum fahren. Außerdem können Mitglieder der Gruppe über 80-Jähriger, die in ihrer „Mobilität eingeschränkt sind und aus medizinischen Gründen auf eine Einzelbeförderung angewiesen sind” (via hannover.de) sich vom Hausarzt einen Taxischein ausstellen lassen, mit dem sie anreisen können. Viele Impfberechtigte kommen aber einfach mit der Bahn zum Messegelände – und an der Endhaltestelle kommt Mirko mit seinen Kollegen ins Spiel.

„Der Stadtbahnhof ist im Norden des Messegeländes ”, erklärt Mirko: „Dort gibt es eine Aufsicht, die sich um die Seniorinnen und Senioren kümmert und im Bus hilft. Ich helfe natürlich auch.”

Wer noch nie auf dem Messegelände Hannover war, sollte wissen, dass die Wege hier sehr weit sein können. Es gehört mit 392.453 qm Hallenfläche, 58.000 qm Freifläche sowie 24 Hallen und Pavillons zu den größten Messegeländen der Welt. Aktuell finden aber aus bekannten Gründen keine Messen statt, weswegen dort aktuell Platz für das Impfzentrum ist.

Aufgrund der weiten Strecken ist allerdings der Shuttlebus nötig. Schließlich sind gerade ältere Personen öfter auf Hilfe angewiesen, was die Mobilität angeht. Auch, weil das große Messegelände durchaus verwirrend sein kann.

„Angst hat von denen keiner“

Hier versuchen Mirko und seine Kollegen zu helfen: „Manche sind wirklich alleine, und das ist erschreckend”, berichtet der Busfahrer. Es komme immer wieder vor, dass einige der Personen ohne Unterstützung ankommen. So habe er unter anderem mit einer 85-Jährigen Dame gesprochen, deren Sohn zu weit entfernt wohnte, um sie zu fahren – und die sich dann alleine auf den Weg gemacht hat: „Ist doch klar, dass sie da Schwierigkeiten hat.”

Bei jeglichen Schwierigkeiten versucht Mirko, auszuhelfen: „Wenn mich jemand fragt und ich Auskunft geben kann, helfe ich den Leuten gerne aus. Im Impfzentrum werden die gut betreut. Dort ist alles sehr penibel organisiert, dass die Leute dort vernünftig von A nach B kommen.”

Allerdings braucht auch nicht jeder Hilfe: „Wiederum andere sind mit 90 superfit und ziehen sich an wie 35-Jährige. Da hab ich schon welche gesehen, mit Turnschuhen und gekrempelten, karierten Hosen. So lauf’ nicht mal ich rum.”

Soweit er das einschätzen könne, ist die Stimmung in seinem Shuttlebus zur Impfstation aber recht positiv. Angst ist da eher kein Thema: „Die sind halt froh, dass sie geimpft werden. Angst? Dafür sind die zu alt. Die haben schon zu viel gesehen in ihrem Leben und durchgemacht. Angst hat von denen keiner”, erzählt Mirko.

Gerade nach der Impfung seien viele eher entspannt: „Was ich festgestellt habe: Wenn sie geimpft wurden, unterhalten sich manche im Bus. Leute, die sich gar nicht kennen. ‘Jetzt kann uns ja nichts mehr passieren. Jetzt sind wir geimpft. An Corona sterben wir nicht mehr. Wenn, dann kippen wir so aus den Latschen.‘“ Insbesondere Menschen, die schon zum zweiten Mal zum Gelände kommen, hätten merklich weniger Probleme: „Beim zweiten Mal ist es viel einfacher. Dann wissen sie, wie es funktioniert.”

Und wie fühlt sich der Job für Mirko selbst an? Ganz einfach ist es nicht: „Wir fahren jeden Tag, sind aber selbst noch nicht gegen das Virus geimpft”, so Mirko. Zwar sei der Bus mit Schutzfolien ausgestattet, dennoch fühle man sich nah dran. Er habe keine Angst, sich unmittelbar anzustecken – dennoch wäre es für Mirko und seine Kollegen beruhigender: „Es ist ein unangenehmes Gefühl, an der Front, aber nicht dagegen geimpft zu sein.”

Gleichzeitig sei der Job aber mit Blick auf die Gesamtsituation ermutigend: „Andererseits beruhigt es mich, dass es von Tag zu Tag mehr Leute werden, die hier ankommen. Es sind mehr und mehr PKWs, die auf dem Parkplatz stehen”, berichtet er.

Wie sich die Situation verändert, werden die kommenden Monate zeigen. Nun steht aber erstmal der April an. Passend dazu findet ihr hier unser April-Quiz – und es gibt wie immer etwas zu gewinnen! Nehmt hier am Unermüdlich-Quiz im April teil.

Fotonachweis: © Mirko Liesebach-Moritz

1 Kommentar

  1. Hallo
    ein Lob an das Impfzentrum und den Mitarbeitern sowie Helfer lief alles
    reibungslos , Respekt.

    Antworten

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