Ruhestand als Trucker

„Wenn ich mal Rentner bin, dann mach ich das, das und das“ – diesen Gedankengang hatte vermutlich jeder schon mal, wenn man seit ein paar Jahren am Arbeiten ist. Das gilt auch für unseren Unermüdlichen Markus Trojak, der bereits auf jede Menge Erfahrung als LKW-Fahrer zurückblicken kann. Doch ab wann macht man sich eigentlich als Trucker Gedanken darum, wie die Zeit nach der Karriere aussehen soll?
Die Altersvorsorge ist nicht gerade als besonders einfaches oder beliebtes Thema bekannt. Schließlich weiß man selten genau, wie er eigentlich aussehen soll – dieser „Ruhestand“. Auch Trucker Markus geht es da nicht unbedingt anders: „Ich werde in ein paar Tagen 50, eigentlich spielt die Rente für mich noch keine Rolle. Ich arbeite ja bis mindestens 67“, erzählt er. Aber dann direkt in den Ruhestand? Für Markus schwer vorstellbar – auch, weil er von Kollegen so manche Hürde kennt.
„Bis vor ein paar Jahren war es so, dass viele Rentner immer noch gefahren sind. Aus zwei Gründen: Wenn du ein Leben lang gefahren bist, und sitzt dann auf einmal zu Hause – mit 08:00 Uhr Frühstück, 12:00 Uhr Mittagessen, Tässchen Kaffee um drei und 18:00 Uhr Abendessen – da drehst du am Rad, du bist das nicht gewöhnt“, erzählt Markus.
Der Lebensstil eines Fernfahrers sieht in der Regel völlig anders aus. Da kann der Ruhestand eine heftige Umstellung darstellen: „Ein LKW-Fahrer hat nie einen Job von Acht bis Fünf, damit kann man kaum umgehen. Da brauchst du eine ganze Zeit, um in den normalen Rhythmus reinzukommen.“
Der zweite Grund ist laut Markus recht schnell erklärt: „Viele brauchen halt die Kohle.“ Die Rente sei je nach Situation nicht immer ausreichend – auch „Eurotransport“ berichtete bereits über diese Problematik (via Eurotransport.de).
Doch „einfach Weiterfahren“ ist auch keine Lösung.
Auch hierfür gibt es mehrere Gründe, wie Markus ausführt. In der Regel müssen zur alle 5 Jahre anstehenden Verlängerung des LKW-Führerscheins verschiedene Weiterbildungs-Module abgeschlossen und Tests zur körperlichen Eignung wie beispielsweise Sehtests vorgelegt werden. Das kann im Alter problematisch werden – und auch finanziell eine Rolle spielen: „Viele Rentner lassen das dann lieber auslaufen und machen die Module nicht mehr, für ein paar Mal fahren.“
Abgesehen davon spielt auch die Belastung eine Rolle. Die ist im Fernfahrer-Alltag sowieso schon hoch – durch Stress, Stunden und auch die körperliche Herausforderung. Im Alter ist das dann nur noch schwer zu stemmen, wenn man eigentlich in den Ruhestand sollte – wie übrigens auch in anderen Branchen, wie Markus betont: „Wir haben viel Stress und Stunden. Das gilt aber auch für beispielsweise Dachdecker oder Maurer. Überleg dir mal, wie viel Tonnen Steine ein Maurer in seinem Leben bewegt hat.“
Einfacher wird es, wenn beispielsweise die Wohnsituation durch ein Haus oder Ähnliches gesichert ist. Doch auch das ist nicht bei jedem der Fall: „Ich persönlich bin noch mit derselben Frau verheiratet, mit der ich seit 1991 zusammen bin. Wir haben das Haus der Schwiegereltern übernommen, umgebaut, und das ist in den nächsten 7 oder 8 Jahren fertig“, erzählt Markus.
„Das hat aber auch nur funktioniert, weil wir zu zweit volle Pulle gearbeitet haben, teilweise auch am Wochenende. Sonst wird das heutzutage kritisch mit dem eigenen Häuschen“, findet Markus. Dazu kommt, dass der Fahreralltag nicht unbedingt beziehungsfreundlich ist: „Wenn man sich dann trennt, ist es mit dem Häuschen auch schnell Essig.“
Dementsprechend ist es wichtig, frühzeitig über eine Altersabsicherung nachzudenken und vorzusorgen.
Auch bei verschiedenen Verkehrsverbänden hat man sich mit der Problematik beschäftigt. So wurde etwa im Sommer 2020 die sogenannte „MobilitätsRente“ ins Leben gerufen. Das „Versorgungswerk der Verkehrswirtschaft e.V.“ vereint dabei die Aktivitäten einzelner Verbände und soll dabei helfen, Versorgungslücken zu schließen. Träger sind:
- DSLV Bundesverband Spedition und Logistik e.V.
- Bundesverband Möbelspedition und Logistik e.V. (AMÖ)
- Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer e.V. (BDO)
- Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) e.V.
- Bundesverband Wirtschaft, Verkehr und Logistik e.V. (BWVL)
- Bundes-Zentralgenossenschaft Straßenverkehr eG (SVG).
Wie seht ihr das Thema? Macht ihr euch bereits Gedanken um euren Ruhestand und die Altersvorsorge? Wie geht ihr damit um? Erzählt es uns in den Kommentaren!
Fotonachweis: © Adobe Stock auremar | bernardbodo

2023 entsteht etwas Neues! Der Unermüdlich.Blog zieht um
Ein wichtiges Update zur Zukunft

Meine beste Tour – Mirkos Blick auf 2022
Der unermüdliche Jahresrückblick – Teil 2

Meine beste Tour 2022 – Helga und Markus schauen zurück
Der unermüdliche Jahresrückblick – Teil 1
1 Kommentar
Einen Kommentar abschicken
Das könnte Dich auch interessieren:
2023 entsteht etwas Neues! Der Unermüdlich.Blog zieht um
Ein wichtiges Update zur Zukunft
Meine beste Tour – Mirkos Blick auf 2022
Der unermüdliche Jahresrückblick – Teil 2
Meine beste Tour 2022 – Helga und Markus schauen zurück
Der unermüdliche Jahresrückblick – Teil 1
2023 entsteht etwas Neues! Der Unermüdlich.Blog zieht um
Ein wichtiges Update zur Zukunft
Meine beste Tour – Mirkos Blick auf 2022
Der unermüdliche Jahresrückblick – Teil 2
Meine beste Tour 2022 – Helga und Markus schauen zurück
Der unermüdliche Jahresrückblick – Teil 1
Fernverkehr oder Nahverkehr – Wie seid ihr am liebsten unterwegs?
Nehmt an der Umfrage teil!
Ich werde auch weiter arbeiten gehen aber weniger als jetzt da ich mehr Zeit mit meiner Frau verbringen möchte sind seid 34 Jahren verheiratet .