Gestrandet auf dem Rastplatz? „Das passiert im Grunde einmal pro Woche“

Hinter dem Steuer eines LKWs hat man jede Menge Herausforderungen zu meistern. Ladung, lange Touren und Organisation wollen gemanagt werden. Doch der vielleicht wichtigste Faktor ist die Planung einer Tour. Allerdings kann es vorkommen, dass da etwas nicht aufgeht – und dann „strandet“ man. Unsere Unermüdlichen Helga und Markus erzählen, wie das ist.
Als Außenstehender unterschätzt man schnell, wie wichtig die Planung einer LKW-Tour ist. Dass die richtige Tourenplanung sogar Teil der Ausbildung zum Fahrer ist, kommt aber nicht von ungefähr. Schließlich müssen bestimmte Lenk- und Ruhezeiten eingehalten werden. Wann man fährt und wann man Pause macht – das haben die Fahrer nicht unbedingt immer selbst in der Hand.
Wann muss ein LKW Pause machen? Übersicht zu Lenk- und Ruhezeiten
Alle Regeln und Ausnahmen
Dennoch kann auch eine minutiös durchgeführte Tourenplanung schnell den Bach runtergehen. Truckerin Helga kennt das nur zur Genüge, denn: „Es ist mittlerweile so, dass der Verkehr katastrophal ist.“
Immer mehr Autos sind auf den Straßen unterwegs, es wird immer voller. Dadurch wird der Verkehr nicht nur an sich zäher. Es kann auch schneller zu Problemen kommen, die man nicht unbedingt einplanen kann: „Ich rechne mir die Stunden aus, aber es funktioniert nicht immer – weil Unfälle, Staus und so weiter passieren“, erklärt Helga.
„Es nervt in der Zeit, aber man kann es nicht ändern“
Man kennt das ja selbst aus dem Alltag, auch wenn man keinen LKW fährt. Gerade auf langen Touren sollte man zwar Staus zu einem gewissen Grade einplanen, doch manchmal kommt es zu einem so starken Stillstand auf der Strecke, dass man den Zeitverlust nicht voraussehen kann: „Das kann im schlimmsten Fall echt passieren, dass dir zwei, drei Stunden fehlen“, erklärt Helga.
Für LKW-Fahrer kann ein solcher Zeitverlust starke Auswirkungen haben. Aufgrund von Lieferterminen und den Lenk- und Ruhezeiten kann man einen solchen Stau nicht immer ohne Weiteres ausgleichen. Dann kann es sogar passieren, dass man sozusagen „strandet“ – auf einem Parkplatz, den man eigentlich gar nicht ansteuern wollte, anstatt auf dem gewünschten Rastplatz oder Betriebshof. Angesichts des Parkplatzmangels muss man aber fast schon froh sein, in solchen Situationen überhaupt einen Platz bekommen zu haben.
Auch bei unserem Unermüdlichen Markus kommt das vor – leider viel zu oft: „Das passiert eigentlich jede Woche, dass ich dort strande, wo die Zeit voll ist und nicht da, wo ich eigentlich hin wollte, wo ich weiß, dass es anständiges Essen oder saubere Duschen gibt“, erklärt Markus.
Einen Puffer einrechnen ist angesichts von engen Lieferplänen kaum möglich. Dann reichen ein paar Staus, um den Plan durcheinander zu bringen: „Ich hab fünf oder sechs Abladestellen. Ich bin zum Beispiel heute morgen um kurz nach 07:00 Uhr weg, bin jetzt aber noch nicht an der ersten Abladestelle“, erzählt Markus uns mittags am Telefon eines staureichen Tages: „Normalerweise bin ich da in zweieinhalb Stunden.“
„Das ist mir oft genug passiert“, erinnert sich auch Helga. Die Truckerin ist bereits seit vielen Jahren und international unterwegs. Nach vielen, vielen Staus ist sie da ein Stück weit abgehärtet: „Man kann eh nichts machen. Wenn da Stau ist, ist da Stau.“
Doch auch auf dem Parkplatz stellt sich dann die Frage: „Was tun?“ Für Helga eine relativ einfache Frage: „Ich mach halt, was im Angebot ist.“ Und bei Markus klingt das ähnlich: „Ich mach das, was jeder andere auch macht: Gucken, ob man was zum Beißen und Waschen kriegt. Und man versucht, nirgendwo zu stehen, wo man das Gefühl hat, dass die einem durch’s Fahrerhaus fahren. Pause machen, schlafen, weiterfahren.“
Auf manchen Rastplätzen gibt es Rückzugsorte für LKW-Fahrer, Duschen und Ähnliches. Auch mit Restaurants können einige Rastplätze punkten. Doch es gibt auch genug Parkplätze, auf denen überhaupt nichts steht – und wo man sich selbst beschäftigen muss.
Da gibt es dann mehrere Möglichkeiten: Für manche Fahrer ist es das Tablet mit einem aktuellen Film oder einer Serie, das dann zum Einsatz kommt. Andere setzen auf das gute alte Buch, um sich die Zeit zu vertreiben. Ordnung im LKW schaffen, Papierkram erledigen – das sind ebenfalls beliebte Tätigkeiten, um die Zeit auf dem Rastplatz umzubringen. Für LKW-Fahrer ist das Alltag. Ihr habt bestimmt auch schonmal gesehen, wie Trucker auf dem Rastplatz ihre Wäsche an einem LKW trocknen.
Helga meint, dass sie den Großteil ihrer Zeit wohl im LKW verbringt – oder eben auf diversen Parkplätzen. Davon lässt sie sich aber nicht entmutigen: „Wenn man nicht so weit kommt, wie man wollte, dann geht es halt nicht. Es nervt in der Zeit, aber man kann es nicht ändern.“
Sowieso kann Helga auf Tour nur wenig aus der Fassung bringen. Vermutlich, weil sie sowieso immer auf alles vorbereitet ist: Ihre Tipps, was man immer dabei haben sollte, erfahrt ihr hier.

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