„Auf Schnee besser als auf normaler Straße“: Mirko fährt sicher durch den Winter

Der November ist da und der Winter steht kurz bevor – auch, wenn man es wettertechnisch vielleicht noch nicht überall mitbekommt. Dennoch ist nun die Zeit gekommen, sich auf die kalte Jahreszeit einzustellen. Wir haben mit Busfahrer Mirko über seine Erfahrungen mit dem Winter gesprochen.
Für LKW- und Busfahrer kann der Winter einige schwere Herausforderungen mit sich bringen. Glatte Straßen, viele Touren im Dunkeln und unübersichtlicher Verkehr in Kombination mit rieselndem Schnee auf der Windschutzscheibe erfordern höchste Konzentration. Da gilt es, immer gut vorbereitet zu sein.
Das hat sich Busfahrer Mirko Liesebach-Moritz bereits am Anfang seiner Laufbahn hinter dem Steuer zu Herzen genommen – und das bisher überaus erfolgreich. Das meinte auch mal ein Co-Trainer von Hannover 96, als sich der Mannschaftsbus des Teams einen Weg über winterlich verschneite Straßen in Richtung Auswärtsspiel bahnen musste:
„Macht euch keine Sorgen, Jungs – der Liese ist auf Schnee besser als auf normaler Straße“.
Ob das wirklich so ist, wollte uns Busfahrer Mirko nicht abschließend verraten. Nur so viel: „Ich hab gelernt, mit dem Winter umzugehen. Ich hab da Respekt, aber keine Angst“, erzählt Mirko: „Von O bis O fahren wir immer auf allen Fahrzeugen Winterreifen, und das auch aus gutem Grund. Es kommen ja auch Einsätze im Harz, oder du fährst nach Bayern zum Fußball. Da ist es immer das Wichtigste, dass du vernünftig ausgestattet bist und bestimmte Dinge vorrätig hast.“
Dazu gehört beispielsweise, dass man immer Schneeketten dabeihaben sollte, wenn man weiß, dass man in verschneiten Gegenden unterwegs sein wird. An manchen Orten ist das sogar Pflicht. „Und du musst auch wissen, wie man die anlegt“, betont Mirko: Im Ernstfall gilt es, keine Zeit zu verschwenden. Gerade im Gebirge ist das wichtig, erzählte uns auch Postfahrerin Barbara.
In der Hinsicht hat ‚Liese‘ schon jede Menge Erfahrung. Im Jahr 2019 nahm der 96-Busfahrer an der „Bus-Challenge“ teil und erreichte den zweiten Platz. Auch wegen seiner winterlichen Erfahrungen: „Da hab ich von allen Teilnehmern die wenigste Zeit benötigt, um die Schneeketten auf ein Fahrzeug zu bringen. Das hat mich in der Punktezahl ganz weit nach vorne gebracht“, erinnert sich Mirko.
Das kommt allerdings nicht von ungefähr: „Schon als ich mit 24 angefangen habe, Bus zu fahren, bin ich viel in Ski-Gebieten unterwegs gewesen“, erzählt der Unermüdliche. Zahlreiche Touren mit dem Fernbus führten ihn nach Österreich. Zudem kommt Mirko immer wieder dazu, für den Ernstfall zu üben: „Ich fühle mich sicher, weil ich etliche Fahrtrainings gemacht habe, bei denen Eis und Schnee mittels Wasser auf verschiedenen Flächen simuliert wurden.“
Fahrsicherheitstrainings stellen ein Erlebnis dar, das man durchaus auch PKW-Fahrern ans Herz legen kann. Dort lernt man die Bremswege seines Fahrzeugs unter harten Bedingungen genau kennen. Ein Fahrtrainer kann beispielsweise Wasser ein- und ausschalten, über das man dann mit verschiedenen Geschwindigkeiten hinweg schlittert – und versucht, den Wagen schnell zum Stehen zu bekommen.
„Im Fahrsicherheitstraining bekommst du solche Situationen hautnah mit. Man macht zum Beispiel auch Ausweichmanöver: Die Fahrbahn ist nass und simuliert, dass Schnee da wäre. Der Trainer schaltet dann eine Wasserfontäne zu, die vor dir hochgeht. Vor der musst du dann zum Stehen kommen oder der Fontäne ausweichen – und darfst kein Wasser auf der Scheibe haben“, erklärt Mirko.
Noch mehr Tipps zum Winter findet ihr übrigens hier:
Winter im LKW: „Da bin ich leuchtgelb von Zeh bis Kopf“
Helga berichtet
Im Fahrer-Alltag kann man solche praktischen Übungen gut gebrauchen, denn es kann jederzeit sein, dass andere Verkehrsteilnehmer überraschend einscheren und man schnell reagieren muss.
Für Mirko ist das mittlerweile ein gewohnter Vorgang: „Bei Bundesliga-Bussen ist es egal, ob die Sonne scheint, es schneit oder regnet. Du wirst immer überholt und dann fotografieren die Leute dich. Dann setzen sie sich vor dich, fotografieren dich von vorne nochmal und wenn sie auch noch die andere Seite haben wollen, bremsen sie dich aus, damit du sie überholst und sie die andere Seite fotografieren können“, so der Busfahrer: „Das ist auch so eine Sache, wenn es schneit. Da schert einer vor dir ein und fährt in den Sicherheitsabstand, den du zum Vordermann eigentlich hattest. Dann musst du in der Geschwindigkeit runter.“
Hier helfen allerdings auch Assistenzsysteme wie der Abstandsregel-Tempomat, den Mirko nutzt. Der erkennt einscherende Verkehrsteilnehmer und passt die Geschwindigkeit entsprechend an. Doch auch hier gilt, dass man sich erstmal an die Technik gewöhnen muss: „Die Technik entwickelt sich ja immer weiter. Es gibt Fahr- und Bremsassistenten, an die jetzt vielleicht noch keiner gedacht hat, die du in 5 Jahren dann aber beherrschen musst“, betont Mirko. Man muss also immer auf Stand bleiben.
Eine weitere Gefahr im Winter ist der glatte Untergrund, der einen Bus oder LKW ziemlich ins Schlittern bringen kann – sogar bei niedrigen Geschwindigkeiten oder wenn man im Stau steht: „Es gibt Tipps, die man von älteren Kollegen erfährt und sich aneignet“, erzählt Mirko: „Ich hab zum Beispiel immer einen 5-Liter-Eimer mit Sand vorne im Fußraum drin stehen. Das hat mir in den Kasseler Bergen schon mal geholfen. Da bin ich in einen Stau gekommen, bei Glatteis und Schnee. Durch die warmen Reifen fing der Bus auf der glatten Straße an, seitlich zu rutschen“, erinnert sich der Unermüdliche, der sich aber zu helfen wusste: „Wenn du dann eine Handvoll Sand an die Seite des Reifens wirfst, rutscht der nicht mehr.“
Für Mirko ist entscheidend, dass man auf jegliche Situationen möglichst gut vorbereitet sein sollte: „Das ist immer das Wichtigste: Jeder sollte sich im Klaren darüber sein, wenn man in solche Schneegebiete fährt, dass man dementsprechende Hilfsmittel dabeihat, um eine Gefahrensituation zu erkennen und auch zu beheben.“
Welche Erfahrungen habt ihr mit dem Winter gemacht? Erzählt es uns in den Kommentaren!
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