Mit Technik gegen den Parkplatzmangel

von | 14. Sep. 2020

Liebe Berufskraftfahrerinnen und Berufskraftfahrer, hier kommt mein kleiner, bescheidener Einblick in die Parkplatzsuche aus der Sicht eines PKW-Fahrers. Wer in dicht besiedelten Wohngebieten lebt, kennt das wahrscheinlich: Nach einem langen Arbeitstag gondelt man im Auto nach Hause, ist erschöpft und freut sich schon darauf, den Tag entspannt ausklingen zu lassen. Doch kurz vor der eigenen Haustür merkt man: Die Entspannung muss noch etwas warten.

Denn wieder mal sind sämtliche Parkplätze rund ums Haus schon belegt. Dann fängt man an zu murren, dreht nochmal eine Runde, findet wieder nichts und stellt den Wagen letztendlich ein ganzes Stück von der eigenen Wohnung entfernt ab. Zu Fuß wandert man ein paar Minuten nach Hause und ärgert sich darüber, dass die Gegend einfach zu voll ist. Am Ende des Tages ist das aber nur ein kleines Ärgernis, das schnell wieder verfliegt. Im LKW auf der Autobahn sieht das schon wieder völlig anders aus. Das sind ganz andere Dimensionen!

Dass Parkplatzmangel für LKW-Fahrer herrscht, ist keine Neuigkeit. Doch selten macht man sich als Nicht-Fahrer klar, was das tatsächlich bedeutet. Ich hatte diesen Moment erst letztens: Im PKW fuhr ich nachts aus Richtung Freiburg nach Hannover. Eine für mich ewig lange Strecke, die LKW-Fahrer aber völlig gewohnt sind. Und auch an diesem Abend waren viele LKW unterwegs.

Doch je später es wurde desto mehr fielen mir LKW auf, die am Seitenstreifen oder in den Ein- und Ausfahrten von Rastplätzen standen. Fast bis zurück auf die Autobahn standen da manche Trucks – das sah schon richtig gefährlich aus. In den Kasseler Bergen war es besonders extrem: Kreuz und quer standen da LKW auf dem Rastplatz, um irgendwie noch eine Nische zum Stehen zu finden. Und das mitten in der Nacht, bei strömendem Regen. So sieht das im Extremfall aus, wenn die Lenkzeit rum ist, aber schlicht kein Parkplatz in ausreichender Größe in der Nähe ist. Ihr kennt das Spiel leider zu Genüge.

Technik will Lösungen bieten

Grundsätzlich müsste es wohl schlicht mehr Plätze geben, an denen LKW sicher abgestellt werden können. Damit man zumindest die freien Plätze findet, gibt es verschiedene Ansätze. Einer davon ist die „Truck Parking App“ der KRAVAG-Versicherung. Mit der App können Fahrer die Speditionshöfe der KRAVAG-Gesellschaft im Vorfeld reservieren und dann ansteuern. So soll man sich auf einen festen, sicheren Platz verlassen können: Der bietet dann Sanitäranlagen und verschlossene Tore, die per digitalem Schlüssel in der App geöffnet werden können. Außerdem bieten die Plätze einen Aufenthaltsraum, um mit anderen ins Gespräch zu kommen – wenn man nach einem langen Tag auf der Straße noch Lust auf ein bisschen Gesellschaft hat.

Wie funktioniert das?

Im Prinzip ganz einfach: Nach der App-Installation kann ein Stellplatz direkt vom Fahrer gebucht werden – oder per Web-App vom Disponenten. Nach der Reservierung bekommt man einen Platz zugewiesen, den es nur noch anzusteuern gilt. Einen Schlüssel braucht es, wie erwähnt, nicht – alle Zugänge stecken schon in der App. KRAVAG-Projektleiter Matthias Jung stellte bei der Vorstellung der App außerdem heraus, dass es nicht die Fahrer sind, die für den Parkplatz zahlen, sondern die Unternehmer. Übrigens: Unternehmen können über die App selbst vermietbare Stellplätze auf ihrem Gelände anbieten und so für mehr Platz sorgen. KRAVAG-Vorstand Jan-Dirk Dallmer betonte, dass die App dabei hilft, Straßen und Parkplätze zu entlasten und auch ökologisch gesehen einen Nutzen hat: Wer einen festen Parkplatz hat, muss weniger Kilometer bei der Parkplatzsuche abreißen.

Mehrere Anbieter vorhanden

Ebenfalls für mehr Parkplätze sorgen möchte „Park Your Truck“. „Park Your Truck“ arbeiten ebenfalls daran, mehr Flächen zu LKW-Parkplätzen zu machen. So arbeiten sie mit Inhabern von Firmengeländen, Speditionshöfen und Tankstellen, aber auch Flughäfen, Stadien und ähnlichem zusammen, um mehr Freiflächen für LKW zur Verfügung zu stellen. So wollen sie laut eigener Aussage „die 30.000–50.000 LKW-Stellflächen, die an der Autobahn fehlen in Deutschland, in den nächsten 3–5 Jahren mit alternativen Flächen“ ausgleichen. So sollen mehr LKW-Fahrer einen Ort zum Verweilen finden – und die Branche attraktiver werden.

Habt Ihr Tipps, was das Finden von Parkplätzen angeht? Erzählt es uns in den Kommentaren!

Nutzt Ihr aktuell eine Parkplatz-App?

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