Bessere Auslastung, weniger Leerfahrten – Könnte eine App helfen?

In allen Bereichen des Lebens wird zunehmend moderne Technik genutzt, um Arbeit und Alltag zu erleichtern. Auch in der Logistik-Branche sollen „smarte“ Lösungen zur Verbesserung beitragen. Beispielsweise in Sachen Flottenorganisation.
Es ist schon faszinierend, wie schlau die Technik um uns herum geworden ist. Über das Internet tauschen Geräte Informationen miteinander aus, automatisieren Prozesse und stellen Daten zur Verfügung, die wiederum für Optimierungen eingesetzten werden. Gerade im Bereich LKW gibt es immer mehr Lösungen, die relevante Daten verarbeiten und bereitstellen, um effizientere Fahrten und Planungen zu ermöglichen.
Das fängt bei Themen wie Assistenzsystemen für den Fahrer an, hört dort aber noch lange nicht auf. Eine interessante Idee hatte man nun bei Continental: Im Sommer 2022 und nun im September auf der Messe IAA in Hannover stellte der Konzern eine App namens „Trailer Capacity Assessment“ vor, die sich derzeit in Entwicklung befindet.
Das ist die Idee: Angesichts von Fahrermangel und immer mehr Lieferungen ist es wichtig, dass Ladekapazitäten so gut wie möglich ausgenutzt werden. Volle Trucks sollten das Ziel sein, wenn sie sich auf den Weg machen – auch aus einem Gedanken der Nachhaltigkeit heraus.
Um dabei zu helfen, soll die App Flottenmanagern eine Möglichkeit geben, ihre Flotte noch genauer zu verstehen und zu sehen, wie viel Platz noch auf den Trucks verfügbar ist. Es geht nicht nur um das Gewicht, sondern auch den tatsächlichen Raum, die freien Lademeter, die zur Verfügung stehen.
Wie soll das funktionieren? Haben Fahrer die Ladungssicherung abgeschlossen, können sie ein Foto von der Ladefläche mit ihrem Smartphone machen. Dieses wird dann in den Continental-Datencloud hochgeladen, wo eine künstliche Intelligenz den verfügbaren Laderaum genau berechnet.
Die KI erkennt beispielsweise Objekte wie Paletten und kann den verfügbaren Raum einschätzen. Dieser Schritt soll, bei guter Verbindung, nur wenige Sekunden dauern.
Weitere ergänzende Informationen kann der Fahrer noch hinzufügen, dann werden die Daten an eine Dispositionssoftware weitergeleitet. In Kombination mit weiteren Daten kann der Flottenmanager so eine klare Übersicht bekommen, wie viel Kapazität noch zur Verfügung steht.
„Gemeinsam mit den Daten zum verfügbaren Gewicht, die der Disponent beispielsweise mithilfe des VDO Links aus dem intelligenten Tachographen oder mittels klassischer Telematiksysteme von der FMS-Schnittstelle erhält, kann er so zusätzliche Ladung optimal koordinieren“, erklärt Continental in einer Pressemeldung (via Continental).
Diese Daten können Flottenmanager dann beispielsweise nutzen, um zu erfassen, ob auf der Route möglicherweise noch weitere Fracht geladen werden kann. So soll die Ladekapazität voll ausgenutzt und Teil- beziehungsweise sogar Leer-Fahrten vermieden werden.
„Damit hat der Disponent präzise und verlässliche Daten zur Ladung in seinem System, die nicht nur auf einer Schätzung beruhen. Die Laderaumkapazität kann der Disponent dann bei Frachtbörsen anbieten oder bei größeren Flotten auch intern verteilen“, wird Jörg Lützner, Leiter des Innovationsmanagements im Geschäftsbereich Smart Mobility in der Mitteilung zitiert.
Die KI soll dabei auf jahrelangen Erfahrungen mit Assistenzsystemen und autonomem Fahren basieren und in den kommenden Monaten weiter dazulernen. Je mehr Trainings-Daten die KI bekommt, um so genauer werden die Ergebnisse. Nach aktuellem Stand gibt es einen Prototypen, nach zweijähriger Entwicklungsphase.
Wie lang es noch bis zur tatsächlichen Verwendung ist, hängt von mehreren Faktoren und Partnern ab, beschrieb Lützner im TechTalk zu dem Thema im Sommer 2022. Allerdings visiere man eher einen Zeitraum von „mehreren Monaten“ anstatt „mehrerer Jahre“ an.
Aktuell ist die App vor allem für LKW, Sattelauflieger und Anhänger gedacht, doch auch Container seien eine Option, erklärte Lützner in dem Talk. Theoretisch sei auch ein Einsatz auf der „letzten Meile“, in kleineren Vehikeln mit wenig Laderaum, aber viel Ladung denkbar – die KI ließe sich auch auf entsprechende Ladeflächen skalieren. Das stehe derzeit aber noch nicht im Fokus.
Übrigens: Die „letzte“ Meile in Wohngebieten ist aktuell öfter Thema „smarter“ Lösungen – wie beispielsweise diesem kleinen Bus.
Was haltet ihr von der Lösung? Könnte so eine App bei zukünftigen Tourenplanungen helfen? Welche Erfahrungen habt ihr mit Leerfahrten gemacht? Erzählt es uns in den Kommentaren!

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