Welche Fahrweise führt zu hohem Kraftstoffverbrauch?

Wie viel Sprit verbraucht ein LKW? Bei der Ermittlung des Kraftstoffverbrauchs spielen unterschiedliche Faktoren eine Rolle: Fahrzeuggewicht, Luftwiderstand, mechanische Kraftübertragungsverluste und nicht zu vergessen der individuelle Fahrstil.
Nicht zu vernachlässigen ist dabei vor allem auch der Rollwiderstand der Reifen, denn je nach Zustand der Reifen kann der Dieselverbrauch erheblich in die Höhe schießen. Es gibt also nicht DEN Wert, den ein LKW verbraucht.
Was führt zu hohem Kraftstoffverbrauch?
1. Reifen: Sind die Reifen nicht optimal gepflegt und weisen sie nicht die empfohlene Profiltiefe auf, kann das den Dieselverbrauch enorm steigern. Schlecht für eure Fahrzeuge, schlecht für die Umwelt, schlecht fürs Portemonnaie.
Ebenso sieht es mit hoher Geschwindigkeit beim Fahren aus. Nehmen wir mal an, die Reifen sind top in Schuss und ihr fahrt in angemessenem Tempo, so kann sich dennoch eine Reihe von euch nicht zu beeinflussenden Faktoren auf den Kraftstoffverbrauch auswirken: u.a. die Lufttemperatur, die gegebenen Wetterbedingungen und die Beschaffenheit der Fahrbahnoberfläche.
2. Spurfehler: Reifenverschleiß und Rollwiderstand können durch falsch eingestellte Achsen beeinflusst werden. Die dadurch fehlgestellten Räder erhöhen dabei sowohl den Reifenabrieb als auch den Rollwiderstand. Die Folge davon sind erhöhter Kraftstoffverbrauch sowie eine geringere Laufleistung. Daher: Achsen richtig einstellen! Das erspart euch eine Menge Zeit und Ärger und beugt Reifenpannen vor.
3. Fahrstil: Euren Fahrstil könnt nur ihr selbst beeinflussen. Zwar gibt es heute automatisierte Getriebe, die eine ungünstige Fahrweise teilweise wieder glattbügeln können, aber eine aggressive Fahrweise macht nicht selten die Anschaffung von Reifen mit geringem Rollwiderstand oder sparsamen Motoren wieder nichtig. Ihr selbst könnt durch euren Fahrstil eine Menge zum kraftstoffeffizienten Fahren beitragen. Werdet euch dieser Verantwortung bewusst.
10 Tipps für kraftstoffeffizientes Fahren
- Prüft den Reifendruck
Der richtige Reifendruck übt sich positiv auf den Kraftstoffverbrauch, die Fahreigenschaften und die Reifenlebensdauer aus. - Wartet eure Fahrzeug regelmäßig
Haltet die Check-Up-Termine immer ein und Fahrzeug sowie Dieselrechnung werden es euch danken. - Fahrt möglichst mit konstanter Geschwindigkeit
Beim Starten, Anfahren und während der Beschleunigung ist der Spritverbrauch am höchsten. Durch Fahren bei konstanter Geschwindigkeit ohne große Temposchwankungen könnt ihr so einige Liter Diesel sparen. - Nutzt den Tempomaten
Ergänzend zu Punkt 3 ist es hilfreich, den Tempomaten einzusetzen, um durch konstante Geschwindigkeit einen ebenso konstanten Spritverbrauch zu erzeugen. Übrigens: Hier findet ihr einen spannenden Einblick in technische LKW-Helferlein. - Stellt die Luftleitteile richtig ein
Dachspoiler und Flaps solltet ihr unbedingt richtig einstellen, damit der Luftwiderstand während der Fahrt gering bleibt. - Betätigt den Motorbremshebel stufenweise
Reißt den Motorbremshebel nicht komplett durch, sondern betätigt ihn stufenweise. - Passt eure Geschwindigkeit an
Sehr euch immer die Lage auf der Straße an – Überholmanöver können abhängig von der Straßenverkehrssituation beispielsweise unangebracht sein und sollten lieber vermieden werden, wenn es die Situation nicht hergibt. - Fahrt vorausschauend
So viele Stopps werden überflüssig, wenn man vorausschauend auf Ampeln, Kreuzungen oder Kreisverkehre zufährt. - Nutzt die Schubabschaltung und die Rollphasen
Eine beachtliche Dieselmenge kann eingespart werden, wenn ihr die Schubabschaltung und die Rollphasen im Leerlauf nutzt. - Regelmäßige Fahrtrainings – sogar am Simulator möglich. Mehr zu dem Thema erfahrt ihr hier.
So verbraucht ihr mit eurem LKW weniger Sprit
Vorausschauendes, dynamisches Fahren ist der Schlüssel zu einem geringen Spritverbrauch. Wenn man so schön sagt „Wer bremst, verliert“, ist da was Wahres dran. Jedes abrupte Abbremsen und erneute Anfahren lässt kostbaren Kraftstoff verpuffen. Unser Tipp daher: an eine rote Ampel oder Kreuzung vorausschauend heranrollen, sodass ihr möglichst nicht zum Stillstand kommt. Selbstverständlich nur, wenn es der Verkehr zulässt und die Straße gut einsehbar ist.
Wenn ihr auf einen Kreisverkehr zu fahrt, bietet es sich an, vor dem Kreisel etwas langsamer zu fahren als im Kreisel selbst – denn das zwingt das Getriebe dazu, vor der Einfahrt herunterzuschalten. Dadurch steigt die Drehzahl und das Drehmoment klettert nach oben, wodurch der Tank etwas verschont bleibt.
Was uns in der Fahrschule schon beigebracht wurde: schon vor dem Einschlagen des Lenkrads beim Abbiegen wieder aufs Gas gehen. Äußert sich in einer geschmeidigeren Fahrbewegung und in niedrigerem Verbrauch. Wenn der Tempomat die Kontrolle übernimmt, hat das auch einen Vorteil, denn sein Algorithmus sorgt dafür, dass Abbremsen und Anfahren im optimalen Drehzahlbereich geschehen.
Nutzt so oft ihr könnt den Schubbetrieb, denn so wird kein Tropfen Diesel verbraucht. Beim Rollenlassen im Leerlauf werden im Schnitt immerhin noch ca. 2,5 Liter Diesel in der Stunde verbraucht. Lasst ihr den Gang aber drin, wenn ihr beispielsweise in eine geschlossene Ortschaft zusteuert und eure Geschwindigkeit verringern wollt, verbraucht ihr nichts. Durch das Schleppmoment des Motors wird der LKW automatisch abgebremst.
Auf Strecken mit langen Gefällen hingegen bietet sich das Rollenlassen (Eco-Roll) an: Zwar wird etwas Sprit verbraucht, aber der LKW bremst weniger ab. Laut Trucker sollte man, wenn man den Tempomaten eingeschaltet hat, diesen nicht auf Anschlag stellen, wenn die Rollphasen genutzt werden sollen.
„Das System muss dazu die Möglichkeit haben, die eingestellte Reisegeschwindigkeit zum Schwungholen nach oben zu überschreiten. Beim normalen Tempomaten sollten nach oben vier km/h mehr möglich sein, beim GPS-gestützten reichen wegen der Vorausschau durch den Satelliten zwei km/h. Eine geringere Reisegeschwindigkeit von 85 statt 90 km/h hat noch einen weiteren Vorteil: Sie spart zehn Prozent Diesel.“ Dies liegt im Luftwiderstand begründet, denn dieser steigt im Quadrat zur Geschwindigkeit.
Habt ihr auch noch nützliche Tipps, wie man weniger Kraftstoff verbraucht? Erzählt es uns in den Kommentaren! Übrigens: Auch beim automatisierten Kolonne-Fahren spielt der Kraftstoffverbrauch eine Rolle. Einen Blick in die Zukunft zu dem Thema findet ihr hier.
Quellen: VerkehrsRundschau.de / Transportbranche.de / Trucker.de
Fotonachweis: © Adobe Stock Elnur

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Sind zwar grobe eck Punkte um sprit zu sparen aber man könnte aber noch weiter ins Detail gehen, wenn man es noch professioneller machen möchte. 🙂