Slotbuchung im Hamburger Hafen

Die Automatisierung spielt im Lieferverkehr eine große Rolle. An vielen Stellen wird zunehmend daran gearbeitet, Arbeitsabläufe mit Hilfe technischer Errungenschaften flüssiger zu gestalten. So zum Beispiel auch im Hamburger Hafen.
Der Hamburger Hafen ist einer der größten Seehäfen Europas. Wer schon einmal dort war, wird das Bild der riesigen Kräne und unzähligen Container mit Sicherheit noch im Kopf haben. Unmengen von Waren werden hier am Tag an- und abtransportiert. Natürlich spielen auch LKW eine gewichtige Rolle.
Feste Zeitfenster für die Abfertigung
Schließlich gilt es, die Waren zum und vom Hafen zu transportieren. Und um dies möglichst reibungsfrei zu gewährleisten, hat man sich in Hamburg etwas ausgedacht: Seit November 2017 dürfen LKW die Containerterminals der HHLA nur noch anfahren, wenn zuvor ein Zeitfenster dafür gebucht wurde. Diese Slots funktionieren folgendermaßen: Man leistet eine Vormeldung, die Informationen über den geplanten Transport beinhaltet. So erhalten Fahrer eine Tourenplannummer, mit deren Hilfe eine schnelle Abfertigung gewährleistet werden soll. Ist ein passendes Zeitfenster für die Abfertigung im Hafen frei, wird dieses vom System zugewiesen. Ist dies nicht der Fall, wird eine Alternative angeboten – so sollen die LKW-Transporte und die Kapazität der Terminals aufeinander abgestimmt werden.
Vermeidung von Wartezeiten
Mit Hilfe dieser Vorsortierung sollen Staus auf den Straßen des Hafens sowie lange Wartezeiten möglichst vermieden werden. HHLA-Vorstandsmitglied Jens Hansen zeigte sich auf der offiziellen Website des Hamburger Hafens stolz: „Mit der Slotbuchung haben wir eine intelligente Lösung entwickelt, die den Containertransport im Hafen schneller und effizienter macht“, so Hansen. Die Initiative sei „ein gutes Beispiel für unseren Anspruch, den digitalen Wandel im Hafen gemeinsam mit Partnern voranzutreiben.“
Ein Slot soll immer eine volle Stunde umfassen – und ist der LKW pünktlich zum gebuchten Slot da, wird der Transport wie geplant abgefertigt. So zumindest der Plan. Aber funktioniert das System auch in der Praxis?
Erfahrungen aus der Praxis
Nicht immer, berichtet LKW-Fahrerin Melanie Ridder. Sie fährt seit zehn Jahren Überseecontainer zwischen Hamburg, Bremen und Bremerhaven – und kennt den Hafen in- und auswendig. Auf ihren Touren nutzt sie sogar ein automatisiertes System, das mittels GPS-Tracking die optimalen Slotzeiten anhand ihres Standorts und der voraussichtlichen Fahrtzeit auswählt. Doch dass der Ablauf durch die neue Initiative wirklich reibungsloser geworden ist, kann Melanie leider nicht bestätigen: „Wenn es so funktionieren würde, wie es mal versprochen wurde, wäre es ein super System“, erklärt sie.
Die Idee sei eigentlich gut – beispielsweise helfe die Tourenplannummer mit den gespeicherten Transportdaten durchaus bei der Abfertigung. Aber die Slotbuchung geht nicht immer auf: „Es gibt beispielsweise Probleme, wenn Slotzeiten ausgesetzt werden. Das heißt für uns Fahrer, wir können ohne Tourenplannummer reinfahren, aber dann ist es auch dementsprechend voll“, berichtet Ridder. Auch technische Probleme sorgen für Verzögerungen: „Wenn beispielsweise die Heber-Systeme ausfallen, staut es sich auch. Dann werden zwar alle mit Slotzeiten reingelassen, aber nicht abgearbeitet.“ Eine schnelle Abfertigung kann dann nicht mehr geleistet werden: „Die längste Zeitspanne, die ich ich mal mit Anstehen verbracht habe, betrug sechs Stunden.“
Optimierungsbedarf
Dementsprechend wird es voll im Hafen. Und das sollte eigentlich verhindert werden – vor allem im Alltag. Doch auch ohne technische Probleme ist es nicht so, dass die LKW im Hafen immer die optimale Zeit rausholen können: „Für mich bedeutet eine schnelle Abfertigung: Wenn ich um 13.00 Uhr einen Termin zum Container-Abgeben habe und pünktlich da bin, dass ich dann um 14.30 Uhr fertig bin“, so Melanie. „Wir stehen aber teilweise nicht diese eineinhalb Stunden, sondern vier, fünf Stunden.“
So ist es vom System eigentlich nicht vorgesehen. Dennoch kommt es immer wieder zu Verzögerungen im Hafen. Habt Ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? Erzählt es uns in den Kommentaren!

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