Fahrtenschreiber austricksen – kein Kavaliersdelikt

von | 17. Feb. 2020

Der Tachograph ist dazu gedacht, zahlreiche Eckdaten einer Fahrt zu dokumentieren. Doch oftmals kommt es zu Manipulationen der Fahrtenschreiber – ein Schritt, der einschneidende Konsequenzen nach sich ziehen kann.

Was kann ein Tachograph?

Einhalten von Lenk- und Ruhezeiten, Geschwindigkeit, Kilometerstände und jede Menge andere Daten: Der Tachograph stellt das Datenzentrum eines LKW dar. Mithilfe einer Fahrerkarte können jede Menge Angaben zu Fahrten und Fahrern gesammelt und gespeichert werden. Das ist auch dringend nötig – beispielsweise zur Optimierung von Routen, aber vor allem zum Schutz des Straßenverkehrs.

Denn die festgelegten Lenk- und Ruhezeiten sollen dafür sorgen, dass Fahrer sich auf der Straße nicht überarbeiten und in festgelegten Rahmenbedingungen arbeiten. Das Problem: Zu oft sorgt der Zeitdruck dann doch dafür, dass man die vorgegebenen Grenzen lieber überschreiten würde. Und manche Fahrer gehen so weit, den Fahrtenschreiber zu manipulieren – ein Thema, dessen Umfang uns beim Fernfahrerstammtisch (LINK) sehr überrascht hat. Wir haben also nochmal genauer hingeschaut.

Weswegen man sich Manipulationen lieber sparen sollte

So kam es etwa zu Fällen, in denen die neuen Geräte mithilfe von Magneten oder anderweitig manipuliert wurden. Der Fahrtenschreiber wird getäuscht, sodass er beispielsweise denkt, er würde stehen, obwohl er schon wieder dabei ist sich zu bewegen. Dass Manipulationen des Tachographen sich aber auch auf umliegende Systeme auswirken können, wissen viele Fahrer nicht: „Inzwischen häufen sich die schweren Unfälle, bei denen Manipulationen mitursächlich waren. Durch das Manipulieren werden wichtige Sicherheitssysteme der Nutzfahrzeuge beeinträchtigt oder ganz deaktiviert, wie zum Beispiel ABS, Geschwindigkeitsbegrenzer oder Verschaltsperren in den Getrieben“, erklärt etwa Polizeihauptkommissar Helfried Gössel gegenüber dem Portal „Trucker.de“. 

Außerdem kann die Manipulation zu empfindlichen Strafen führen, wenn sie aufgedeckt werden. Unter anderem drohen sowohl Fahrer als auch Halter Vorwürfe wie der Verdacht auf Urkundenfälschung, die Fälschung technischer Aufzeichnungen sowie Täuschung. Dazu kommen in der Regel schmerzhafte Bußgelder.

Gerade die neuen digitalen Tachographen ermöglichen es der Polizei, Manipulationsversuche verstärkt aufzudecken. Und das schon im Vorbeifahren: Zwar werden Lenk- und Ruhezeiten nicht in der Fernkontrolle abgefragt, allerdings können folgende Daten laut „eurotransport.de“ ausgelesen werden: 

  • Letzter Versuch einer Sicherheitsverletzung
  • Längste Unterbrechung der Stromversorgung
  • Sensorstörung
  • Datenfehler Weg und Geschwindigkeit
  • Datenkonflikt Fahrzeugbewegung
  • Fahren ohne gültige Karte
  • Einstecken der Karte während des Lenkens
  • Zeiteinstellungsdaten
  • Kalibrierungsdaten einschließlich des Datums der zwei letzten Kalibrierungen
  • Amtliches Kennzeichen des Fahrzeugs
  • Vom Fahrtenschreiber aufgezeichnete Geschwindigkeit

Diese können Verdachtsmomente bestärken, die wiederum zu einer eingehenden Untersuchung führen.

Wie steht Ihr zum Thema Tachograph? Findet Ihr die Datensammlung gerechtfertigt? Erzählt es uns in den Kommentaren!

Warst Du schon auf den Straßen unterwegs, als sich noch die ausgedienten, analogen Tachographen im Einsatz befanden?

4 Kommentare

  1. Ich finde es gut, denn diese Vorschriften sind für das Fahrpersonal gemacht, nur sollten die Behörden nicht zu kleinlich sein, wenn die Lenkzeit ein wenig überschritten wird, durch zum Beispiel Parkplatz suche. Aber die Manipulationen gehen ja bekanntlich von Ost oder Südost Europäern aus, ebenso die Manipulationen an der Ad Blue Anlage.

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    • Hallo Reinhard, vielen Dank für Deinen Kommentar. Die Vorschriften zu den Lenk- und Ruhezeiten sind richtig und wichtig. Gäbe es sie nicht, würden in der heutigen Zeit sicher noch mehr Unfälle passieren. Wir haben schon oft gehört, dass die Beamten nicht nur eine Fahrtüberschreitung anschauen, sondern auch die Tage/Wochen davor betrachten. Am Ende müssen sie sich an ihre Vorgaben halten. Es gibt aber sicherlich einige Beamte, die wohlwollend vorgehen und mal ein Auge zudrücken – wenn es aufgrund der Parkplatzsuche zu einer einmaligen Überschreitung der Lenkzeit kommt. Dass die Manipulationen nun ausschließlich von „Ost oder Südost Europäern“ ausgehen, kann so nicht verallgemeinert werden. Von solchen Pauschalisierungen distanzieren wir uns.

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  2. Ihr seid alle dumm die solchn Müll von euch gibt.
    – kein Fahrer manipuliert weil es ihm langweilig in Kopf ist, sondern er wird gezwungen das freiwillig zu machen ( heißt Übersetzt: machst du nicht, macht Kollege und du fliegst. )
    Viele können aber nicht ohne ein Job existieren,
    Die Strafe soll der disponent kriegen oder der Auftrag Geber , sie machen die Termine die nicht mehr realistisch sind. .
    So schauen die Fakten aus , nur die Politik die die Fahrer in Schutz nehmen sollte , steigt ihnen noch mehr in den rücken

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    • Hallo Conic, auch Dir danken wir für Deinen Kommentar. Uns ist bekannt, dass es in einigen Firmen Missstände gibt. Der Zeitdruck, der dem Fahrer auferlegt wird, kann ihn zu solchen Taten „zwingen“. Sicherlich gibt es immer irgendeinen Fahrer/Kollegen/Mitarbeiter, der es dann macht, auch wenn man selber nicht dazu bereit ist. Es kann sich aber leider nur etwas ändern, wenn solche Fälle angezeigt und die Firmen zur Rechenschaft gezogen werden. Ja, man muss den Fahrer schützen. Unser Dialog mit der Polizei und dem BAG hat uns gezeigt, dass sie nicht dem Fahrer schaden möchten, sondern Wege suchen, faire Arbeitsbedingungen zu schaffen und dafür zu sorgen, dass die Lenk- und Ruhezeiten entsprechend eingehalten werden. Wenn Du Dich von Deinem Arbeitgeber zu solchen Manipulationen gezwungen fühlst, wende Dich am besten vertrauensvoll an Mitarbeiter des BAG oder der Polizei.

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