Truckerin Verena Künne

von | 13. Jun. 2019

Der Job als Trucker ist sicherlich kein Einfacher – dementsprechend beeindruckend sind Menschen wie Ihr, die Tag für Tag hunderte von Kilometern auf den Autobahnen abreißen. Einen ganz besonderen Eindruck hinterlässt allerdings die Geschichte der Truckerin Verena Künne. Nicht nur, dass sie sich in einer zu großen Teilen von Männern bestimmten Branche durchgesetzt hat – sie schaffte das auch, obwohl ihr Gehör deutlich eingeschränkt ist. Wahrlich unermüdlich!

Vom 18-Tonner zum 40-Tonner

Diese Frau lebt ihren Traumjob: Mit ihrem 40-Tonner, einem Scania V8 R 500 PS, legt Verena Künne täglich bis zu 700 Kilometer zurück, liefert zwischen Deutschland, Frankreich und Luxemburg Waren aus. Das Besondere: Von Geburt an ist Verena Künne hörbehindert. Eine Einschränkung, von der man eigentlich denken sollte, dass sie das Führen eines Trucks unmöglich macht. Doch die Truckerin hat einen Weg gefunden: Mit einem Verstärker im Ohr ist sie in der Lage, problemlos die selben Strecken zu fahren, wie ihre Kollegen: „Ich bin die einzige hörbehinderte Frau in Deutschland, die einen 40-Tonner fährt“, erklärte Künne einmal im Gespräch mit der „Badischen Zeitung“. Ursprünglich war sie nur einen 18-Tonner gefahren, sprang aber für einen Kollegen im 40-Tonner ein und blieb dabei. Die Behinderung schränke sie beim Fahren kaum ein – im Gegenteil …

„Ich bin aufmerksamer, wenn ich mich komplett über die Augen über den Verkehr, der mich umgibt, informieren muss.“

Das stellte sie eindrucksvoll unter Beweis: In 30 Jahren auf der Straße blieb die Truckerin komplett unfallfrei: „Bei über 3,8 Millionen Kilometern nicht schlecht.“

Ihr Mann inspirierte sie

Angefangen hat Verena Künnes Leidenschaft für das Truckerleben, als sie ihren Mann auf dessen eigenen Touren begleitete. Nachdem sie öfters mitgefahren war, erfuhr sie viel über die Technik und hatte Spaß dabei. Dementsprechend lag die Entscheidung, den Lastwagenführerschein selbst abzulegen, nahe. Gesagt, getan – musste nur noch ein Job her.

Und den fand Künne bei einer Spedition in Germersheim. Die hatte bis zu diesem Zeitpunkt noch keine Frau als Fahrerin eingestellt, ließ sich aber von Künne überzeugen: Die Truckerin bot zwei Tage Probearbeit an und sicherte sich so den Posten im Nahverkehr. Das ermöglicht ihr, abends wieder zu Hause zu sein und nicht allzu oft auf Tour übernachten zu müssen: „Ich bin abends daheim und schlafe in meinem eigenen Bett. Das gefällt mir.“

Eine beeindruckende Geschichte – trotz Einschränkungen ließ sich Verena Künne nicht davon abhalten, ihren Traum vom LKW fahren zu verwirklichen. Kennt Ihr noch mehr solche Geschichten? Erzählt sie uns in den Kommentaren!

Fotonachweis: © Robert Neudeck GmbH & Co. KG

Würdet Ihr trotz einer Beeinträchtigung auch weiter LKW fahren?

5 Kommentare

  1. Ich selbst bin hörbehinderte und fahre seit 33 Jahren unfallfrei Lkw.
    Ich bin zwar kein Fahrschullehrer, aber ich habe meiner Frau Verena trotz so gut es ging den Umgang mit dem Lkw beigebracht. Damit hatte sie dann großen Erfolg.

    Mit freunlichen Grüßen

    Frank

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    • Hallo Frank, wir freuen uns sehr über Deinen Kommentar und finden es super, dass Du Deine Frau für den Beruf als Truckerin begeistert hast. Einfach toll, dass Ihr beiden Euren Job mit so viel Herzblut macht. Wir brauchen noch mehr engagierte Trucker wie Euch auf den Straßen!

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    • Als ich von meiner Zwillingsschwester Verena von diesem Blog erfahren habe, habe ich gleich nachgeschaut.
      Habe mir den langen Bericht durchgelesen und finde ihn sehr toll!
      Er zeigt ganz toll, dass meine Schwester schon viele Jahre eine tolle Arbeit leistet mit ihrem Scania.
      Auch die Bilder sind sehr toll.

      Mit freundlichen Grüßen
      Dagmar

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  2. Ein klasse Beitrag über Verena Künne und ihren Beruf als Truckerin. Man kann sich beim Fahren voll auf sie verlassen!

    Herzlichst

    Die Gehörlosbloggerin Judith von http://www.gehoerlosblog.de

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  3. Hallo. Ich bin auch Hörbehindert aber schon Rentner. Unfälle und Schäden am Auto war ich nur Opfer. Solltet Euch das auch mal treffen, dann sucht einen richtigen Anwalt der auch ehrlich mit Euch meint. Auch bei den Gerichten geht es auch je nachdem nicht immer gerecht zu. Schützt Euch vor Diskriminierung, und es gibt Hilfe dafür. Also viel Spaß und Freude beim fahren.
    Viele Grüße aus Thüringen / WAK&EA.

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