Nachwuchssuche

von | 16. Dez. 2021

Über die Herausforderungen der Logistikbranche innerhalb der Pandemie haben wir auf dem Blog schon mehrfach berichtet. Die Versorgungsengpässe in Großbritannien durch den Brexit sorgen für einige Zusatzbenefits und deutlich verbesserte Bedingungen für LKW-Fahrer/innen vor Ort.

Wie sieht es aber in Deutschland aus? Haben wir ein Nachwuchsproblem in der Logistikbranche? Wie cool und attraktiv ist es, Kraftfahrer/in zu werden? Ausbildungsberuf oder Quereinsteiger? Und wie bekannt ist dieser Beruf überhaupt?



Das öffentliche Bild

LKW an LKW, Stau auf der rechten Spur, volle Park- und Rastplätze – das Bild des LKW-Fahrers in der Öffentlichkeit beschränkt sich oft auf diesen für Autofahrer meist negativen Ausschnitt. Dabei gerät in Vergessenheit, wie essenziell der LKW-Verkehr für unsere tägliche Versorgung ist.
In der Pandemie hatten viele Fahrerinnen und Fahrer mit geschlossenen Rastanlagen, Einreiseverzögerungen und vielem mehr zu kämpfen. Die Bedingungen dieses unfassbar wichtigen Jobs geraten dabei oft ins Hintertreffen und werden nicht gesehen – die gesellschaftliche Wertschätzung fällt vergleichsweise gering aus.

Durch die Berichterstattung aus Großbritannien gab es auch in Deutschland Wortmeldungen der Berufsverbände dazu, doch weiterhin sucht die Branche händeringend Nachwuchs. Auf welchen Wegen?



Nachwuchssuche – mach’ was Abgefahrenes!

Mach-was-Abgefahrenes.de – ist eine Initiative des Bundesverbandes Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) e.V., der Straßenverkehrsgenossenschaften (SVG) und der KRAVAG-Versicherungen. Das Berufsbild soll bekannter und attraktiver werden. Die Internetseite liefert umfangreiche Informationen über das Berufsbild des Kraftfahrers, Ein- und Umstiegsmöglichkeiten und sogar eine eigene Stellenbörse.

So abgefahren kann es sein: Der LKW-Fahrer und Internet-Star Rene Schmock hat ganz klassisch eine Ausbildung bei einer Spedition gemacht. Das Video zum kompletten Interview findet ihr hier.


Wie wird man also Kraftfahrer/in?

Ein möglicher Weg ist eine dreijährige Ausbildung, ganz klassisch sowohl im Ausbildungsbetrieb als auch in der Berufsschule. Die theoretischen Grundlagen lernt man in der Berufsschule, zum Beispiel Sicherheitsrichtlinien und Abrechnungsmodelle. Welche Kraftfahrzeuge man in der Praxis fährt, hängt natürlich vom Ausbildungsbetrieb ab – LKW, Tankwagen oder Busse, vieles ist möglich. Der Führerschein wird dabei meist vom Ausbildungsbetrieb übernommen.
Als Quereinsteiger mit abgeschlossener Berufsausbildung in einem anderen Beruf kann man eine Umschulung machen. Diese dauert abhängig von den Vorkenntnissen und bereits vorhandenen Führerscheinklassen nicht länger als 24 Monate. Eine Finanzierung durch die Agentur für Arbeit ist dabei möglich. Wie läuft die Ausbildung im Einzelnen ab? Dazu informiert euch Christina in diesem Artikel.

Natürlich kann man auch ganz ohne Ausbildung einsteigen, man braucht allerdings zusätzlich zu den Führerscheinen einen Eintrag in das Berufskraftfahrer-Qualifikationsregister. Der Fahrerqualifizierungsnachweis wird jetzt bundesweit ausgestellt und löst die Eintragung der Schlüsselzahl „95“ in den Führerschein ab. Für die Teilnahme am gewerblichen Personen- oder Güterkraftverkehr muss die Grundqualifikation nachgewiesen werden. Im Anschluss erfolgt der Eintrag des Fahrerqualifizierungsnachweises im Berufskraftfahrer-Qualifikationsregister. Grundsätzlich muss die körperliche Eignung und das Sehvermögens kontinuierlich getestet und nachgewiesen werden.

Weitere Infos zum Fahrerqualifizierungsnachweis hier.

Was müsste sich aus deiner Sicht ändern, damit der Beruf attraktiver für Nachwuchs wird?

Fotonachweis: © Adobe Stock auremar | goodluz

Was hat dich zu diesem Job gebracht?

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