Coronavirus – Wissen für Berufskraftfahrer

Am Mittwoch, dem 18.03.2020 wendet sich Angela Merkel mit einer Ansprache zum Umgang mit der aktuell herrschenden Coronavirus-Epidemie an alle MitbürgerInnen der Bundesrepublik Deutschland. Sie betont in ihrer Rede, wie wichtig es gerade in dieser Zeit ist, gemeinschaftlich und solidarisch zu handeln und dabei trotzdem körperliche Distanz zu wahren.
„… Millionen von Ihnen können nicht zur Arbeit, Ihre Kinder können nicht zur Schule oder in die Kita, Theater und Kinos und Geschäfte sind geschlossen, und was vielleicht das Schwerste ist: uns allen fehlen die Begegnungen, die sonst selbstverständlich sind. Natürlich ist jeder von uns in solch einer Situation voller Fragen und voller Sorgen, wie es weitergeht. …“, so Merkel.
Sicher ist, dass wir uns in dieser Zeit viele Fragen stellen: Wie geht es weiter? Wie schützen wir uns und unsere Mitmenschen ausreichend vor einer Infektion? Was können wir im Krankheitsfall unternehmen? Welche wirtschaftlichen Folgen werden die Präventionsmaßnahmen haben? Ist unsere Versorgung gesichert? Auch Helga, Christina, Markus und Mirko haben uns berichtet, was sie aktuell beschäftigt.
Welche Ausmaße nimmt das Coronavirus an?
Bisher sind weltweit hunderttausende Infektionen bekannt, von den Infizierten sind tausende Menschen gestorben und 166 Länder sind betroffen. Deutschöand steht auf Platz sieben der Welt-Rangliste mit bekannten/gemeldeten Infektionsfällen (Stand: 19.03.2020). Auch Österreich und die Schweiz verzeichnen tausende Menschen, die sich mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 (COVID-19) angesteckt haben. Die weltweiten, tagesaktuellen Fallzahlen sind über die Website der Weltgesundheitsorganisation einzusehen. Die Fallzahlen für Deutschland findet ihr auf der Seite des Robert Koch Instituts.
„Das Robert Koch-Institut erfasst kontinuierlich die aktuelle Lage, bewertet alle Informationen und schätzt das Risiko für die Bevölkerung in Deutschland ein. Es handelt sich weltweit und in Deutschland um eine sehr dynamische und ernstzunehmende Situation. Bei einem Teil der Fälle sind die Krankheitsverläufe schwer, auch tödliche Krankheitsverläufe kommen vor. Die Zahl der Fälle in Deutschland steigt weiter an. Die Gefährdung für die Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland wird derzeit insgesamt als hoch eingeschätzt“, so ist die Risikobewertung auf der Website des Instituts beschrieben. Es geht vor allem darum, die Verbreitung des neuartigen Virus zu verlangsamen.
„Oberstes Ziel jetzt – die Ausbreitung des Coronavirus verlangsamen! Breitet sich das neuartige Coronavirus ungehindert aus, erkranken in kurzer Zeit so viele Menschen, dass die Krankenhäuser überfüllt werden und die medizinische Versorgung zusammenbrechen kann“, so die Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung.
Welche Auswirkungen gibt es beim Lieferverkehr?
An den Grenzen der EU staut es sich: Der Stau an der deutsch-polnischen Grenze war am vergangenen Mittwoch (18.03.2020) rund 60 Kilometer lang. Die Masse an Fahrzeugen hatte sich aufgrund der Grenzkontrollen teilweise seit Montag angesammelt. Die Wartezeiten waren hier und an anderen Stellen immens. Laut aktueller Informationen zu den Maßnahmen und Änderungen im Verkehrsbereich, berichtet das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI), dass die Bundesministerien in engem Austausch stehen und einen Krisenstab eingerichtet haben.
In einer Rede von Bundesminister Scheuer am vergangenen Donnerstag (19.03.2020) richtet er seinen Dank an alle LKW-FahrerInnen
„Liebe Lkw-Fahrer, Ihr leistet Außergewöhnliches! Für Eure harte Arbeit möchte ich Euch DANKE sagen. Ihr sorgt für unsere stabile Grundversorgung. Ich habe mit unseren EU-Nachbarn geredet, dass die langen Staus aufgelöst werden müssen.“
Die Rede könnt Ihr Euch hier ansehen.
Um Lieferengpässe zu vermeiden und die Versorgung der BürgerInnen zu sichern, wurde bereits am Freitag, dem 13.03.2020, das Sonntagsfahrverbot gelockert. „Um dieser Ausnahmesituation wirksam begegnen zu können, hat das BMVI die Verkehrsministerien der Länder in einem Schreiben gebeten, von den Möglichkeiten der Anwendung des Opportunitätsprinzips Gebrauch zu machen und zunächst bis einschließlich 5. April 2020 von einer Kontrolle des Sonn- und Feiertagsfahrverbots abzusehen, soweit und solange Versorgungsengpässe für Waren aufgrund der Folgen der Ausdehnung des Coronavirus bestehen“, so liest es sich auf der Website des BMVI. Die Lieferketten sollen demnach so gut es geht aufrecht gehalten werden. Die LKW-FahrerInnen sind im wahrsten Sinne wieder unermüdlich für uns im Einsatz.
Wie kannst Du Dich vor einer Ansteckung schützen?
Nicht nur im Privaten sind BürgerInnen einem Infektionsrisiko ausgesetzt – gerade im Arbeitsalltag kommen viele Berufsgruppen immer wieder mit (neuen) Menschen in Kontakt. Während sich einige nach Abstimmung mit ihrem Arbeitgeber ins Homeoffice begeben können, um eine Infektion der gesamten Belegschaft zu vermeiden und das Risiko eines Arbeitsausfalls zu minimieren, können viele Berufsgruppen nicht von zu Hause arbeiten. In dieser Krise kommt es natürlich besonders auf die Gesundheit an und Berufe im Gesundheitswesen sind aktuell besonders gefordert und somit auch be- und überlastet. Aber auch LKW und Busse müssen von A nach B gelenkt werden. Waren und Güter werden innerhalb Deutschlands und grenzüberschreitend transportiert und (teilweise) dringend gebraucht. Auch Helga, Christina, Markus und Mirko passieren regelmäßig Grenzübergänge.
Das Robert Koch Institut empfiehlt, sich ähnlich wie bei der Influenza und anderen Atemwegsinfektionen vor einer Ansteckung mit dem neuartigen Virus zu schützen. Das bedeutet:
1. Häufig und gründlich Händewaschen
Über die Hände werden ansteckende Infektionskrankheiten am häufigsten übertragen. Eine Empfehlung wie Du Dir korrekt die Hände wäschst, findest Du hier.
2. Aufpassen beim Niesen und Husten
Krankheitserreger verbreiten sich beim Husten und Niesen blitzschnell. Achte darauf, nicht in die Hände zu niesen oder zu husten und währenddessen großen Abstand zu Deinen Mitmenschen zu halten. Wie Du Dich hierbei korrekt verhältst, kannst Du hier nachlesen.
3. Abstand halten und direkte Berührungen vermeiden
Es wird empfohlen, einen Abstand von einem bis zwei Metern zu Deinen Mitmenschen zu halten und auf persönliche Berührungen zu verzichten. Auf Händeschütteln sollte ganz verzichtet werden. Am besten nimmst Du Deine Mahlzeiten (z. B. Dein Mittagessen) alleine ein. Menschenansammlungen solltest Du besonders meiden.
4. Weitere allgemeine Empfehlungen zur Minimierung des Infektionsrisikos
Mund-Nasen-Schutz und Mittel zur Desinfektion sind in fast allen Supermärkten, Drogerien und Apotheken ausverkauft. Es gibt in den Bereichen Lieferengpässe und es dauert, bis die Vorräte wieder aufgefüllt sind. Vorwiegend sind Krankenhäuser und andere Gesundheitseinrichtungen auf Desinfektionsmittel und Mund-Nasen-Schutz angewiesen. Das Robert-Koch-Institut empfiehlt der „allgemeinen Bevölkerung“ die bereits genannten Schutz-Maßnahmen (Punkt 1 bis 3) als wichtigste und effektivste.
Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes (z.B. eines chirurgischen Mundschutzes) kann bei einer „akuten respiratorischen Infektion erkrankten Person“ sinnvoll sein, um nicht erkrankte Mitmenschen vor einer Ansteckung durch eine Tröpfcheninfektion zu schützen. Hierbei geht es um den Fremdschutz.
Es gibt jedoch keine Gewissheit, dass eine gesunde Person durch das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes besser geschützt ist als ohne. Das Infektionsrisiko wird hierdurch nicht nachweislich minimiert.
Auch nicht jedes Desinfektionsmittel wirkt: Zur chemischen Desinfektion sind Mittel mit nachgewiesener Wirksamkeit, mit dem Wirkungsbereich „begrenzt viruzid“ (wirksam gegen behüllte Viren), „begrenzt viruzid PLUS“ oder „viruzid“ anzuwenden. Ein Desinfektionsmittel, das lediglich gegen Bakterien wirkt, ist demnach nicht geeignet.
Diese und weitere Informationen sowie die Antworten auf häufig gestellte Fragen zum Coronavirus SARS-CoV-2 könnt Ihr auf der Website des Robert-Koch-Instituts nachlesen. Allgemeine Verhaltensempfehlungen zum Schutz vor dem Coronavirus, im Alltag und im Miteinander, findet Ihr hier.
Was kannst Du unternehmen, wenn Du im In- oder Ausland erkrankst?
Die Frage stellen sich gerade wahrscheinlich viele Berufskraftfahrer. Helga beschäftigt das Thema besonders. Sie liefert Fertighäuser und fährt dabei europaweit über den Asphalt. In ihrer Firma soll in dieser Woche eigentlich ein Haus nach Madrid geliefert werden. Sie weiß nicht, welcher Kollege die Fahrt übernehmen wird. Sie selbst hat ein mulmiges Gefühl bei der Sache. Auch wenn man immer denkt, dass man im Fahrerhaus doch relativ sicher vor der Außenwelt ist, kommen BerufskraftfahrerInnen immer mit neuen Menschen in Kontakt. Spätestens bei Anlieferung trifft man als FahrerIn auf mindestens eine andere Person. Zu dieser Zeit ist es deshalb besonders wichtig, die Empfehlungen zum Infektionsschutz zu beachten und das Thema ernstzunehmen.
Laut dem BMVI soll man bei Verdacht einer Corona-Infektion genau auf die Symptome achten.
Die Infektion mit dem Virus „äußert sich durch grippeähnliche Symptome wie trockener Husten, Fieber, Schnupfen und Abgeschlagenheit. Auch über Atemprobleme, Halskratzen, Kopf- und Gliederschmerzen, Übelkeit, Durchfall sowie Schüttelfrost“.
Ihr könnt Euch im Inland zuerst telefonisch bei Eurem Hausarzt melden. Ihr werdet gefragt, ob Ihr nachweislich Kontakt zu einem Infizierten hattet oder ein Risikogebiet besucht habt. Könnt Ihr eine der beiden Fragen mit „ja“ beantworten und haben sich innerhalb von vierzehn Krankheitsanzeichen entwickelt, kann euer Hausarzt, das Krankenhaus oder der ärztliche Bereitschaftsdienst einen Test anordnen.
Für eine leichte Atemwegserkrankung oder andere leichte Erkrankungen kann Dir Dein Arzt nach telefonischer Abstimmung eine Bescheinigung der Arbeitsunfähigkeit (AU) bis maximal sieben Tage ausstellen und zwar ohne Dein persönliches Erscheinen in der Arztpraxis. Dies gilt seit Donnerstag, dem 09.03.2020, zunächst für vier Wochen.
Hältst Du Dich aktuell oder in der nächsten Zeit in einem Risikogebiet oder in Regionen mit COVID-19-Fällen (im In- oder Ausland) auf, solltest Du unbedingt unnötige Kontakte vermeiden und die Maßnahmen zum Infektionsschutz in besonderem Maße berücksichtigen.
Auf der Website des BMVI steht, dass Ihr unter folgenden Nummern anrufen könnt, wenn Ihr Symptome bei Euch feststellt:
Wenden Sie sich telefonisch an Ihren Hausarzt oder wählen Sie die 116117 – die Nummer des ärztlichen Bereitschaftsdienstes-, wenn Sie die Sorge haben, sich mit dem Coronavirus infiziert zu haben.
Hier findest Du eine weitere Auswahl von Hotlines, die bundesweit zum Thema Coronavirus informieren:
Unabhängige Patientenberatung Deutschland – 0800 011 77 22
Bundesministerium für Gesundheit (Bürgertelefon) – 030 346 465 100
Allgemeine Erstinformation und Kontaktvermittlung – Behördennummer 115 (www.115.de)
Beratungsservice für Gehörlose und Hörgeschädigte – Fax: 030 / 340 60 66 – 07 info.deaf@bmg.bund.de / info.gehoerlos@bmg.bund.de
Gebärdentelefon (Videotelefonie) – https://www.gebaerdentelefon.de/bmg/
Eine konkrete Antwort, wie Ihr im Krankheitsfall (auch mit Verdacht auf Corona) aus dem Ausland zurück in Eure Heimat kommt, konnten wir leider nicht finden. Wir haben die Frage an DocStop gerichtet: Der Verein gibt die Empfehlung den Ernstfall mit dem Arbeitgeber abzustimmen. Leider kann DocStop keine Rücktransporte organisieren. Neben Deutschland verfügt DocStop noch in Österreich und zum Teil in Dänemark über ein Ärztenetzwerk, zu dem FahrerInnen über die Notfallnummer vermittelt werden und Hilfe bekommen. Auf der Seite von DocStop wird auch noch einmal näher auf Empfehlungen wegen des Coronavirus eingegangen. Wir haben unsere Frage auch an das BMVI gerichtet, warten jedoch noch auf Antwort. Die Bundesministerien bemühen sich, alle Fragen zu beantworten und Lösungen zu schaffen.
Wir bleiben an dem Thema dran und informieren Dich. Wir wünschen Dir gute Fahrt und hoffen, dass Du gesund bleibst. Lass uns doch unter diesem Beitrag Deine Fragen oder Anmerkungen als Kommentar da.
Fotonachweis: © BZGA – Infektionsschutz (nicht-kommerzielle Nutzung)

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