Nahrungsergänzungsmittel

von | 23. Jan. 2020

Draußen ist es grau, nass und einfach ungemütlich. So sieht ein Januar in Deutschland an vielen seiner 31 Tage aus. Bei einigen hat das Immunsystem bereits die weiße Flagge gehisst und über die TV-Bildschirme flimmern gerade viele bunte Werbespots zu Nahrungsergänzungsmitteln, Vitaminpillen und Co. Wir wollen uns ja schließlich wappnen, damit uns die ganzen Bakterien und Viren nicht auch noch lahmlegen und solche Tabletten und Pulver können dafür sorgen, dass wir uns ein bisschen länger gesund fühlen. Schade, können Sie doch in keinem Fall. Oder?

Zugegeben, auch ich habe mich schon angesprochen gefühlt und ein paar dieser Ergänzungen ausprobiert. Einmal habe ich die Vitamin-Brausetabletten aus der Drogerie getestet und mir dann auch einmal Pulver, Tabletten sowie Kapseln auf natürlicher Basis in einem Online-Shop bestellt. Die Liste der am Markt verfügbaren Ergänzungsmittel ist ewig lang. Mittlerweile gibt es wahrscheinlich nichts, was es nicht gibt. Neben der Vitaminbombe, die gleich sämtliche Wirkstoffe enthält, gibt es auch einzelne, spezielle Ergänzungen. Die Hersteller der bunten Tabletten versprechen uns allerlei Vorteile. Die Frage, die ich mir stelle: Welche Vitamine und Mineralstoffe können sinnvoll sein? Bringt die Einnahme etwas? Und benötige ich so etwas überhaupt?

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Nahrungsergänzungsmittel? Was ist denn sowas?

Bevor wir der Beantwortung meiner Fragen nachgehen, möchte ich noch einmal klären, was genau Nahrungsergänzungsmittel sind und was darunter zu verstehen ist. Einfach gesagt: Nahrungsergänzungsmittel sollen die Ernährung gesunder Menschen ergänzen. Sie versprechen gesundheitsfördernde Wirkung. Laut Wikipedia ist ein Nahrungsergänzungsmittel „ein Lebensmittel, das

1. dazu bestimmt ist, die allgemeine Ernährung zu ergänzen,
2. ein Konzentrat von Nährstoffen oder sonstigen Stoffen mit ernährungsspezifischer oder physiologischer Wirkung allein oder in Zusammensetzung darstellt und
3. in dosierter Form, insbesondere in Form von Kapseln, Pastillen, Tabletten, Pillen, Brausetabletten und anderen ähnlichen Darreichungsformen, Pulverbeutel, Flüssigampullen, Flaschen mit Tropfeinsätzen und ähnlichen Darreichungsformen von Flüssigkeiten und Pulvern zur Aufnahme in abgemessenen, kleinen Mengen in den Verkehr gebracht wird.“

Rechtlich gehören sie zu den Lebensmitteln und fallen in Deutschland deshalb unter die Regelungen des Lebensmittel- und Futtergesetzbuchs (LFGB). Nahrungsergänzungsmittel können vom Verbraucher in der Apotheke, im Drogeriemarkt, im Supermarkt oder natürlich auch online (rezeptfrei) erworben werden. Sie enthalten meist Vitamine und Mineralstoffe.
Welche Vitamine und Mineralstoffe können sinnvoll sein?

Laut der Techniker-Krankenkasse können folgende sechs Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll sein:

1. Vitamin D – sorgt für stabile Knochen, trägt zum Zahnerhalt bei und ist außerdem zur Vorbeugung und Behandlung von Osteoporose geeignet.

Für wen kann eine Einnahme von Vitamin D nötig sein? Für Menschen, die im Sommer nicht ausreichend über die Sonne mit Vitamin D versorgt wurden, weil sie z. B. dauerhaft mit einem hohen UV-Schutz eingecremt oder gar nicht in der Sonne waren.

2. Kalzium – wichtig für Knochen und Zähne, aber auch für die Funktion von Muskeln, Nerven und für die Blutgerinnung.

Für wen kann eine Einnahme von Kalzium nötig sein? Für Menschen, die sich vegan ernähren, an einer Laktoseintoleranz leiden, für Frauen in den Wechseljahren und Menschen, die älter als 65 Jahre sind.

3. Magnesium – beteiligt sich am Energiestoffwechsel sowie an der Funktion der Muskeln und Nerven.

Für wen kann eine Einnahme von Magnesium nötig sein? Für ältere Menschen sowie für Menschen, die viel Körperflüssigkeit verlieren (z. B. durch Entwässerungs- und Abführmittel) oder auch für alkoholkranke Menschen und Personen mit Magen-Darm-Erkrankungen.

4. Omega-3-Fettsäuren – sorgen für eine Regulierung des Blutdrucks und tragen zur normalen Herz- sowie Gehirnfunktion und Sehkraft bei. Gewisse Säuren aus der Omega-3-Familie sind wichtig für die gesunde Entwicklung von Säuglingen und Kindern.

Für wen kann eine Einnahme von Omega-3-Fettsäuren nötig sein? Wie bei fast allen Nahrungsergänzungsmitteln gilt auch hier: wer sich gesund ernährt, braucht keine Ergänzungen von Omega-3-Fettsäuren.

5. Zink – ein Spurenelement, auf das unser Körper angewiesen ist: Es ist wichtig für unser Immunsystem und an beinahe allen Lebensvorgängen beteiligt.

Für wen kann eine Einnahme von Zink nötig sein? Für Menschen, die sich vegetarisch oder vegan ernähren oder unter starkem Stress leiden. Außerdem bei Menschen, die eine chronische Erkrankung des Magen-Darm-Trakts haben.

Wenn Ihr hierzu Genaueres erfahren möchtet, dann lest aber am besten noch einmal in den Artikel der Techniker-Krankenkasse, der oben verlinkt ist, rein.

Bringt die Einnahme etwas?

Glaubt man dem Werbeversprechen, dann soll die Einnahme der Mittel bezwecken, dass wir quasi rundum gesund sind. Sie sollen verschiedenen Mangelerscheinungen entgegen und teilweise wahre Wunder wirken. Dass dieser Wunschtraum zu schön ist, um wahr zu sein, können wir uns alle nur denken. Und wer träumt denn nicht von seidigem, dichten Haar, von glatter Haut oder davon, nie wieder krank zu werden?

An dieser Stelle sei gesagt, dass die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln (um welche es sich auch immer handelt) natürlich nur dann etwas Positives bezweckt, wenn auch tatsächlich ein Mangel besteht. Leidet man zum Beispiel unter anhaltender Müdigkeit, heißt das nicht zwangsläufig, dass sich das auf einen Mangel an Vitamin C oder Magnesium zurückführen lässt.

Wichtig ist deshalb, der Ursache der Symptome auf den Grund zu gehen. Dazu berät Euch natürlich am besten Euer Hausarzt. Hier könnt Ihr auch einen Bluttest machen, bei dem die Versorgung mit wichtigen Vitaminen und Nährstoffen im Blut unter die Lupe genommen und in einem Labor ausgewertet wird. Der Arzt Eures Vertrauens wird Euch im Falle eines vorliegenden Mangels dann sicherlich entsprechend beraten. Damit beantwortet sich auch die Frage, ob Ihr so etwas überhaupt benötigt.

Unser Fazit: ACHTUNG!

Auf Verpackungen verschiedener Nahrungsergänzungsmittel sind meistens in Tabellenform die Referenzwerte des täglichen Nährstoffbedarfs, bzw. die Nährstoffbezugswerte gemäß EU-Verordnung 1169/2011, angegeben. In einer Spalte der Tabelle ist dazu dargestellt, in welchem Umfang dieser Tagesbedarf durch die empfohlene „Tagesportion“ (z. B. eine Kapsel) abgedeckt wird.

Spätestens hier fällt auf, dass die Referenzwerte teilweise schon mit nur einer Kapsel über die Hälfte und mehr überschritten werden. Im besten Fall scheidet der Körper diese Überversorgung an Vitaminen und/oder Mineralstoffen über den Urin aus. Im schlimmsten Fall entstehen, gerade nach einer längeren Einnahmezeit, sogar Nebenwirkungen. So führt laut der Techniker-Krankenkasse langfristig eine zu hohe Dosierung von Kalziumpräparaten zu Nierensteinen und Gefäßverkalkungen. Die Einnahme auf Verdacht kann Euch also auch schaden.

Wer sich gesund und ausgewogen ernährt, ist im Regelfall ausreichend mit Nährstoffen versorgt. Die Nahrungsergänzungsmittel gleichen eine ungesunde Lebensweise nicht aus. Auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung sieht die Einnahme eher kritisch und bringt das Thema auf den Punkt:

Wir nehmen Nahrungsergänzungsmittel meist zur Gewissensberuhigung. Aber Ernährungsfehler lassen sich nicht durch Pillen ausgleichen. Und damit nicht genug: Dem fehlenden Nutzen der Einnahme von Vitaminpräparaten steht sogar das Gesundheitsrisiko durch zu hohe Zufuhrmengen gegenüber, insbesondere dann, wenn hoch dosierte Präparate über eine längere Zeit eingenommen und zusätzlich angereicherte Lebensmittel verzehrt werden.

Wenn Ihr das Gefühl oder die Befürchtung habt an einem Nährstoffmangel zu leiden, solltet Ihr das (wie schon erwähnt) am besten individuell mit Eurem Arzt abklären.

Lasst uns gerne in den Kommentare Eure Erfahrungsberichte da. Wir freuen uns über jedes Beispiel und Eure persönliche Meinung zu dem Thema.

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Nehmt Ihr Nahrungsergänzungsmittel ein oder habt Ihr schon einmal welche ausprobiert?

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