Ein Tag im PS.Speicher

Ihr steht auf Autos, Trucks, Oldtimer, Motorräder – kurz: alles, was zwei oder mehr Räder hat und mit einem Motor läuft? Dann solltet Ihr unbedingt beim PS.Speicher in Einbeck vorbeischauen. Der bietet von wirklich allem etwas.
Eine Reise durch die Zeit
Der PS.Speicher in Einbeck trieft vor Geschichte. Nicht nur dank der zahlreichen historischen Wagen, die der Standort heutzutage zu bieten hat. Auch das Gebäude selbst hat schon so einiges erlebt: Bereits 1898 wurde das sechsstöckige Kornhaus auf Bestreben der landwirtschaftlichen Genossenschaft im Ort errichtet, mit dem Ziel, rund 1.000 Tonnen Getreide einlagern zu können. Über 100 Jahre hat der Speicher also schon auf dem Buckel und durchlebte so manche Dekade. Unter anderem wurde ein Anbau errichtet, der 1933 aber einstürzte und wieder hochgezogen werden musste. Das Bürogebäude wuchs im Laufe der Jahre und seit 1978 – also seit ganzen 42 Jahren – stehen die Speicher unter Denkmalschutz.
Doch die Entwicklung des Speichers war damit nicht am Ende angekommen. Im Gegenteil. Wer sich nun in das große Einbecker Speicher-Gebäude begibt, findet keine Kornsäcke mehr vor. Stattdessen füllen Fahrzeuge aus aller Herren Länder und unterschiedlichsten Epochen die Mauern, in denen einst Getreide gelagert wurde.
2.500 Exponate an fünf Standorten, die „größte Oldtimersammlung Europas“: Auf der Website des PS.Speicher Einbeck wird nicht gerade tief gestapelt. Das hat die Ausstellung aber auch keineswegs nötig: Wer nach Einbeck fährt, um etwas über die Historie des Automobils und ihrer Vertreter zu erfahren, wird nicht enttäuscht.
Der zentrale Punkt der Ausstellung ist der große, altehrwürdige Kornspeicher, der 2009 vom Kaufmann Karl-Heinz Rehkopf gekauft und zwischen 2012 und 2014 zum heutigen PS-Speicher umgebaut wurde.
Es ist eine Reise durch die Historie der Kraftfahrzeuge. Unser Redaktionsmitglied Werner war schon dreimal da – und hat immer noch nicht alles gesehen, so riesig ist die Sammlung vor Ort. „Das Geile ist: Du fährst erst nach oben und fängst dort mit den Anfängen an. Dann gehst du im Grunde genommen die Jahrzehnte runter, bis in die Moderne“, berichtet Werner: „Am Ende sieht man sogar Zukunftsmodelle und Prototypen, die nie zum Einsatz gekommen sind.“
„Sie schaffen ganze Welten“
In der Hauptausstellung werden über 400 Fahrzeuge gezeigt. Die stehen dort aber nicht nur in Reih’ und Glied aneinandergebastelt herum, sondern werden in den politischen und historischen Kontext ihrer Zeit eingeordnet. So erfährt man ganz genau, welche Rolle die Motorisierung in der Weltgeschichte eigentlich gespielt hat.
Das ist nicht nur spannend, sondern macht einfach Spaß: „Es gibt beispielsweise einen Mauerdurchbruch, in dem ein Motorrad drin stand“, erzählt Werner: „Da geht es um einen Landwirt, der zur NS-Zeit sein Motorrad gekauft hat. Dann hatte er Angst, dass sie es ihm für die Front beschlagnahmen – da hat er es eingemauert. Er ist es nie gefahren, und dann ist es vergessen worden. Erst vor wenigen Jahren wurde dann ein Durchbruch gemacht und man fand das Motorrad dahinter.“
Diese Situation wird, wie viele andere in der Ausstellung, realitätsnah dargestellt – man kann so richtig in den kleinen Geschichten versinken: „Sie schaffen Landschaften, ganze Welten. Eben denkst Du, Du wärst in einer Gartensiedlung, dann steht man vor einer Diskothek. Es ist alles in einen Kontext gebracht.“
Der perfekte Auto-Tag
Wenn man sich wirklich Zeit nimmt – und das sollte man – ist man locker drei bis vier Stunden alleine mit der Hauptausstellung beschäftigt, berichtet Werner. Daneben bietet das Stadtgebiet seit Sommer 2020 auch noch die PS Depots. Das Gefühl, dass man sich mitten im Zentrum der Automobilhistorie befindet, wird in den Nebenarmen der Hauptausstellung auf unterschiedlichste Arten vermittelt. Sie liefern geradezu unendlich viel Futter für die Augen: Schließlich findet Ihr hier vom niedlichen Isetta-Kleinwagen über die flotte Vespa bis hin zu Traktoren und Wohnwagen alles, was man sich vorstellen kann.
Zum Beispiel lädt die Sonderausstellung „Klein aber Mein“ zum Entdecken von winzigen Wägelchen aus aller Welt ein. Gerade die kleineren Automobile haben es Kollege Werner angetan: „Was ich total toll fand, war die Kleinwagengeschichte“, berichtet er begeistert: „Da hängt zum Beispiel die Karosse vom Audi A2 aus Aluminium – da sieht man mal, wie leicht dieses Ding gewesen ist.“
Auch für uns Fernfahrt-Fans hat der PS.Speicher jede Menge zu bieten. Dem Thema LKW & Bus ist ein komplettes Depot gewidmet. Während wir hier auf dem Blog oft moderne Entwicklungen und aktuelle Themen beobachten, kriegt man im PS.Speicher die volle Ladung Historie ab: Hier sieht man genau, wie die Welt früher aussah, ohne Tempomat und Bordcomputer. Doch auch damals hatten die Trucks und Busse schon jede Menge Power! Einen Blick auf die klassischen Vehikel aus dem Kraftfahrer-Bereich sollte man auf jeden Fall riskieren.
Wer nicht nur was zum Gucken, sondern zum Anfassen haben möchte, sollte sich vielleicht an einem der Simulatoren vor Ort versuchen. Ein Beispiel: Der Hanomag-Fahrsimulator. Dort übernimmt man das Steuer eines klassischen „Komissbrot“ – ein Spitzname für den klassischen Hanomag, der von der Form her eben ein bisschen wie ein Kastenbrot aussieht. Mit dem gondelt Ihr dann durch das Hannover der 20er Jahre und schaut beim alten Hanomag-Werk vorbei. Gerade für Besucher aus der Region ein echtes Highlight!
Ist man mit mehreren Leuten unterwegs, lohnt sich übrigens eine Führung durch den Speicher: „Das kann ich sehr empfehlen. Dann kriegst Du auch so richtig die Geschichte mit. Was das Besondere an den Fahrzeugen ist und welche kleinen Geschichten es darum herum gibt“, erzählt Werner. Auch danach muss der Ausflug nach Einbeck noch nicht beendet sein: Nebenan befindet sich direkt der zum Essen einladende Genussspeicher. Das Städtchen mit seinen wunderschönen Fachwerkhäusern selbst ist ebenfalls einen Blick wert: „Einbeck ist so klein, das kann man sich alles zu Fuß erobern.”
Für Automobil-Fans ist der PS.Speicher genau die richtige Adresse, wenn man sich mal ein paar Stunden in die Historie von Kleinwagen, Motorrädern, LKW, Bussen und mehr versenken will. Selbst, wenn man selbst gar kein Fahrer ist: „Es ist wirklich eine gute Sammlung. Ich bin nicht mal Motorradfahrer und fand es unglaublich spannend“, erzählt Werner. Na, dann mal los!
Wart Ihr schon mal im PS.Speicher? Berichtet uns in den Kommentaren von Eurem Erlebnis!
Fotonachweis: © PS.Speicher, Kulturstiftung Kornhaus / Werner Ottenjann

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